Die Kissinger Handballer geben gegen die HSG Lauingen/Wittislingen in den letzten knapp 15 Minuten ihre eigentliche Überlegenheit aus der Hand und müssen am Ende noch froh über die Punkteteilung mit 23:23 (15:11) sein.

In der ersten Halbzeit entwickelte sich schnell ein munterer Schlagabtausch zwischen den beiden jungen Teams. Bis zum 10:10 in der 23. Minute war das Spiel für beide Seiten noch offen, auf Lauinger Seite war vor allem der Spielmacher Dennis Meitinger auf der Rückraum Mitte schwer unter Kontrolle zu bekommen. Im Gegenzug scheiterten die Kissinger immer öfter am Torhüter Kinzler, die spielerische Überlegenheit war auf der Anzeigentafel noch nicht zu erkennen. Dank einem kurzen Zwischenspurt und drei Tempogegenstößen setzten sich die KSCler bis zur Halbzeit auf 15:11 ab.

In den zweiten 30 Minuten häuften sich zunächst die Fehler im Angriffsspiel der HSG, die offensive Abwehr der Kissinger brachte den Spielfluss bei den Gastgebern fast zum Erliegen. Das Kombinieren gelang den Paartalern zwar deutlich besser, jedoch blieb der Faktor Chancenverwertung ein stetiges Manko. Bis zum 19:14 aus Kissinger Sicht verlief das Spiel noch in geordneten Bahnen, dann brachen die letzten 15 Minuten des Spiels an. Zwei verworfene Strafwürfe der Gäste verhalfen der HSG zu Oberwasser, unterstützt durch die laute Kulisse fanden die Gastgeber wieder ins Spiel zurück. Statt ruhig weiterzuspielen ließen sich die Blau-Weißen von der aufkommenden Hektik anstecken, die eigene Fehlerquote stieg deutlich an. In dieser Phase trugen auch die bis dahin gut pfeifenden Schiedsrichter nicht zur Beruhigung des Spiels bei, zahlreiche nicht nachvollziehbare Entscheidungen auf beiden Seiten ließen das Spiel hochkochen. HSG-Keeper Kinzler bereitete den Kissingern immer größere Sorgen und der Vorsprung schrumpfte auf 20:19 in der 50. Minute. Durch den eigenen Torwart gestärkt legte auch der Lauinger Angriff deutlich an Fahrt zu, der Ausgleich zum 21:21 wurde in der Halle frenetisch bejubelt. Das Spiel drohte am Ende vollends zu kippen: die Kissinger verloren im eigenen Angriffspiel den Kopf, die HSG konnte durch zwei Treffer von Linksaußen sogar auf 23:21 in Führung gehen. Der eigenen Abwehr ist es zu verdanken, dass sich die Kissinger kurz vor Schluss durch zwei Gegenstöße den 23:23-Ausgleich und letztendlich auch den Punkt erkämpften. Leider zeigte Kissings Rückraumspieler Zechmann den Schiedsrichtern direkt bei Abpfiff der Partie sehr deutlich, was er von ihrer Leistung hielt und die Schiedsrichter ahndeten diese Beleidigungen zu Recht mit der blauen Karte. Zwei Spiele ist er nun automatisch gesperrt, die Disziplinarkommission entscheidet über eine eventuell längere Sperrdauer.

Trainerin Steiner war restlos bedient: „Die nächsten Spiele werden wir im Rückraum improvisieren müssen, den Ausfall von Philip zu verkraften ist nicht einfach. Das Unentschieden geht in Ordnung, wir haben es am Ende nicht clever genug gespielt. Ein Lob geht aber an beide Mannschaften für die tolle Kampfbereitschaft und das Herzblut, das am Ende das Spiel noch zu einem Herzschlagfinale verhalf. Die blaue Karte ist natürlich mehr als ungünstig mit starken Folgen für das Team.“

Es spielten:

Leuprecht, Tolks (beide TW); von Trotha (8), Zechmann (5), S. Schneider (4), Lohse (2), T. Schneider (2/2), Zaja (1), Antonitsch (1), Ruf, Bergner, Brandl.