Die Damen aus Kissing konnten in Grafing ihre Überlegenheit nicht in einen Sieg ummünzen. In der zweiten Hälfte gaben sie die Partie noch aus der Hand und mussten beim 21:25 (11:8) die Punkte beim Gegner lassen.
Grafing spielt eine sehr offensive Abwehr und verlangt dadurch seinen Gegnern viel ab. Doch zu Beginn konnte der SC diese taktische Aufgabe gut lösen, die Handballerinnen waren stets in Bewegung und erarbeiteten sich durch gutes Zusammenspiel zahlreiche Torchancen. Nach dem 4:4 steigerte sich dann auch die Kissinger Defensive. Bis zur Halbzeit ließ der SC fast gar nichts mehr zu, was auch an der überragenden Torfrau Ramona Kinzel lag. Durch die Sicherheit in der Defensive gewann die Mannschaft insgesamt an Selbstvertrauen, sie beherrschte die Partie jetzt und setzte sich immer weiter ab. Zur Pause lag Kissing mit 11:8 vorne.
Im zweiten Durchgang änderte sich zunächst wenig am Spielverlauf. Kissing kontrollierte die Begegnung und konnte seine Führung halten. Die stabile Abwehr sorgte im Verbund mit der weiterhin stark haltenden Kinzel dafür, dass sich der SC in der Folge sogar noch weiter vom Gegner absetzen konnte.
Spät in der zweiten Hälfte jedoch drehte sich das Spiel. Kissing kassierte jetzt in kürzester Zeit mehrere Zeitstrafen, das brachte die bis dahin so sichere Defensive aus dem Takt. Mehrere Minuten lang war der SC sogar mit zwei Spielerinnen weniger auf dem Feld, jetzt kam Grafing zurück in die Partie.
Diese Wende sorgte dafür, dass Kissing komplett den Faden verlor. Auch, als die Mannschaft wieder in Gleichzahl agieren konnte, fehlte in der Abwehr jetzt die Aggressivität. Das hatte auch Auswirkungen fürs Offensivspiel. Kissing spielte plötzlich hektisch und ohne die nötige Bewegung, so dass sich die Damen regelmäßig an den sehr weit draußen stehenden Abwehrspielerinnen von Grafing fest rannten. Darum hatte der SC jetzt große Probleme, überhaupt noch zu Torerfolgen zu kommen.
Das Resultat war eine unnötige 21:25 (11:8) Niederlage. Grafing wusste spielerisch wenig zu überzeugen, Kissing hatte lange Zeit alles im Griff. Erst spät in der zweiten Hälfte verlor der SC seine Linie und gab die deutliche Führung noch her.
Trainerin Sandy Mair war sehr enttäuscht: „Lange Zeit haben wir alles richtig gemacht und den Gegner beherrscht. Aber diese Phase, in der wir lange in Unterzahl agieren mussten, hat uns komplett aus dem Konzept gebracht. Danach hat gar nichts mehr funktioniert, meine Mannschaft konnte in der Schlussphase nicht die richtigen Lösungen finden gegen die extrem offensive Abwehr unseres Gegners. So haben wir dieses Spiel doch noch verloren.“
Domenico Giannino (gia)