Die Kissinger Handballerinnen haben gegen Herzogenaurach eine bittere 24:25 (12:13) Heimniederlage kassiert und sind wieder auf den letzten Platz in der Bayernliga zurückgefallen. Gegen den Vierten war die Mannschaft lange in Führung und spielte teilweise tollen Handball, doch zu viele vergebene Chancen und ein Gegentor kurz vor Schluss sorgten für die nächste Pleite. Zudem verloren die Kissinger Katzen Rebecca Gottwald mit einer Knieverletzung.

Der SC startete gut in dieses so wichtige Spiel. Dank der Sieges bei der HSG Fichtelgebirge vor Wochenfrist hätte im Falle des ersten Heimsiegs der Rückrunde sogar die Chance bestanden, die Abstiegsplätze zu verlassen. Und man sah der Mannschaft an, dass sie gewillt war, alles dafür zu tun.

Die aggressive Deckung ließ den Gegner kaum einmal zur Entfaltung kommen, zudem war Ann – Kathrin Lang im Tor super aufgelegt. Sie parierte mehrere freie Bälle und zwei der ersten drei Siebenmeter. Vorne brillierte Steffi Schmidt, die endlich wieder vollkommen fit ist und zeigte, warum sie so eine gefürchtete Angreiferin ist. Ihre Zweikampf- und Abschlussstärke brachten zusammen mit einem guten Tempospiel den SC mit 10:5 in Front.

Doch nach diesen tollen ersten 20 Minuten ließ Kissing gehörig nach. Jetzt trafen die Handballerinnen nicht mehr ins Tor, auch die Konzentration in der Abwehr ließ stark nach. Das lässt sich eine gute Mannschaft wie Herzogenaurach nicht nehmen, die Gäste drehten mit dem 12:13 Halbzeitstand die Begegnung.

Kissing kam aus den Kabinen zurück, wie die Mannschaft zu Beginn aufgetreten war. Bis zum 17:14 nach 35 Minuten lief es, doch dann spielte sich die Torfrau der Gäste in einen Rausch und war nicht mehr zu überwinden. Einzig Leonie Meißner, die sichere Siebenmeterschützin, schaffte es einmal in den nächsten zehn Minuten, ein Tor zu erzielen.

Doch auch nach dem 18:20 kämpfte Kissing weiter. Das Spiel ging jetzt hin und her, mal schaffte der SC den Ausgleich, dann zogen die Gäste wieder auf zwei Tore davon.

Wieder konterte der SC, nach dem 20:22 kam Kissing erst zum Ausgleich, dann traf Rebecca Gottwald sogar zum 23:22. Doch bei dieser Aktion verletzte sich die nimmermüde Kämpferin, die eine der besten Abwehrspielerinnen der Mannschaft und auch vorne wegen ihrer Schnelligkeit immer gefährlich ist, schwer am Knie. Nach minutenlanger Behandlung musste sie unter starken Schmerzen vom Feld getragen werden.

Bis in die Schlussminute hinein blieb es spannend. 55 Sekunden vor dem Ende, es stand 24:24, bekam der SC einen Siebenmeter zugesprochen. Meißner, die bis dahin eine hundertprozentige Trefferquote hatte, scheiterte aber an der glänzend reagierenden Gästekeeperin. Jetzt hagelte es Zeitstrafen, die letzte Minute sah die seltene Konstellation vier gegn vier auf dem Feld. Und 14 Sekunden vor Schluss trafen die Gäste tatsächlich zum letzten und entscheidenden Mal. Das bedeutete in der Endabrechnung eine herbe 24:25 (12:13) Niederlage, das nächste Spiel gegen den Konkurrenten aus Regensburg wird wohl vorentscheidend sein. Eine Niederlage bedeutet den fast sicheren Abstieg.

Trainer Knut Seidel war sehr enttäuscht: „Was für eine bittere Niederlage! Wir haben phansenweise großartigen Handball gespielt, und auch dann, als es nicht mehr so lief, haben die Mädels nicht aufgegeben und immer weiter gekämpft. Wenn wir nur die klaren Chancen besser nutzen, gewinnen wir das Spiel. Die Verletzung von Becki Gottwald macht dieses Ergebnis noch schlimmer, ich wünsche ihr hiermit gute Besserung.“

 

Es spielten:

Lang; Ottens; Winter (2); S. Gottwald (1); Kefer (3); Meißner (5/5); Schmidt (5); Kolbeck; Huber (1); R. Gottwald (4); Osterhuber (2); Pusch (1).