Nach mitreisenden 60 Minuten stand der Kissinger SC trotz genialer Leistung ohne Punkte da: 4 Sekunden vor Schluss verwandelte Schwabmünchen einen Konter zum 24:23-Heimsieg.
Von Anfang an war viel Tempo und Wille zum Zweikampf dem Spiel gegeben, getoppt wurde das Ganze von zwei überragenden Torhütern. Stefan Leuprecht im Kissinger Kasten erwischte erneut einen Sahnetag und ließ, in Kombination mit einer starken Defensive, in den ersten 30 Minuten nur sieben Treffer zu. Im eigenen Angriff brachte der frühe Ausfall von Rückraumschütze Barth (Gehirnerschütterung, 7. Minute) die Kissinger für kurze Zeit ins Wanken. Zechmann fehlte dem Team heute studiumsbedingt, es blieben Tobi Fuchs und Tim Antonitsch als etatmäßige Rückraumspieler. Ein „tapferes Schneiderlein“ in Person von Simon Schneider übernahm die Veranwortung des 3. Rückraumplatzes. Die teils improvisierte Aufstellung investierte aber viel Herzblut und angetrieben durch die gut stehende Defensive zog Kissing zur Halbzeit auf 13:7 davon.
In Halbzeit zwei startete Schwabmünchen mit mehr Griffigkeit in die Partie, die Fangfehler reduzierten sich und die Abschlüsse der Gastgeber wurden sicherer. Kissing ließ sich davon kurz verunsichern und beim Anschlusstreffer zum 14:15 für Schwabmünchen war das Spiel wieder offen. Eine Energieleistung des KSC brachte 10 Minuten vor Spielende eine 23:20 Führung, der Sensationssieg schien denkbar nah. Das hoch geführte Spieltempo und die mangelnden Auswechselmöglichkeiten forderte in den letzten Spielminuten aber ihren Tribut: drei unnötige Ballverluste, ein nicht gepfiffenes Foul und müde Beine – Schwabmünchen nahm diese vier Bälle nur allzu gerne an und versenkte gnadenlos zum 24:23.

„Wir haben genial gespielt, Schwabmünchen hat aber clever gewartet bis ihre Chance kam und der Sieg geht in Ordnung. Das Spiel war eindeutig Werbung für den Handball“, zeigte sich Trainerin Steiner sehr zufrieden.

Über die Schiedsrichter findet sie aber nur wenig gute Worte: „Respektvoller Umgang fängt vor dem Spiel an: wie der Schiedsrichter die Bälle vor die Beine des SMÜ-Trainers gepfeffert hat, das ist ein Unding. Zudem der herrische Ton in der technischen Besprechung von manchen Schiedsrichtern, nur weil sie in den nächsten 60 Minuten die Macht über Sieg und Niederlage haben, ist an Unprofessionalität nicht zu überbieten.
Ich habe den Eindruck, dass den Schiedsrichtern beigebracht wird, wie sie ihre Macht ausspielen können, statt im Spiel mit den Trainern und Spielern auf Augenhöhe zu kooperieren. Das ist nämlich die Basis für ein nettes Miteinander, auch wenn man nicht immer gleicher Meinung ist.
Gut, dass alle Teams in der BOL den sportlichen Geist und den Respekt voreinander jedes Wochenende leben – obwohl es um Sieg, Niederlage und Prestige geht. Da sollte der ein oder andere Schiedsrichter sich mal hinterfragen“.

Es spielten:
Leuprecht, Tolks, Krais (alle TW); Fuchs (4/1), Bergner (2), Barth (1), Antonitsch (6/4), Schneider (4), Brandl (3), Klüglich, Kupfer, Zaja (3).